Spurensuche in Winterswijk

23.11.2014

Der katholische Religionskurs 8a/f hat im Unterricht ein sehr interessantes, aber auch trauriges Thema durchgenommen. Aus diesem Grund haben wir eine Exkursion nach Winterswijk in Holland gemacht.

Aber spulen wir mal ein paar Wochen zurück. Wir haben angefangen ein Buch zu lesen, welches „Und im Fenster der Himmel“ hieß.

Die Autorin (Johanna Reiss) erzählt ihre Kindheitserlebnisse aus der Sicht der kleinen Annie. Annie, die Tochter eines niederländischen jüdischen Viehhändlers, ist bei Ausbruch des zweiten Weltkriegs neun Jahre alt.

Zuerst nur ungenau, doch dann immer deutlicher, wird dem Kind die gefahrvolle Lage der Juden und damit auch seiner eigenen Familie bewusst. Nach der Besetzung der Niederlande verstecken hilfreiche Bauern Annie und ihre ältere Schwester in einer schmalen Kammer. In deren Enge sehnen sich die Schwestern nach frischer Luft und Bewegung und fürchten sich vor dem Entdecktwerden.

In Winterswijk haben wir uns auf eine Spurensuche nach den beiden Mädchen begeben. Als erstes besuchten wir die Synagoge, in die auch Annie und ihre Schwester Sini damals gegangen sind. Es war sehr interessant und wir haben viel darüber gelernt: Wie man arabische Schrift liest, dass die Jungen/ Männer Kippas tragen und dass Männer und Frauen voneinander getrennt wurden. Die Frauen sitzen im oberen Teil und die Männer im unteren.

Doch das war noch nicht alles. Direkt neben der Synagoge standen zwei Häuser. Das eine davon ist die alte jüdische Schule, in der auch Annie unterrichtet wurde. Man konnte noch die alte Schultafel sehen. Da diese unter Denkmalschutz steht, befindet sie sich heute immer noch in dem Zimmer, das heute allerdings ein normales Wohnzimmer ist. Viele Schulklassen kommen dort hin, um alles über das Thema zu wissen. In dem Zimmer, in dem auch die Tafel steht, haben wir einen Film angeschaut, in dem Johanna Reiss als erwachsene Frau ein Interview gab und erzählte, was alles passiert ist.

Nach dem Film hat uns Frau Harris, die enge Beziehungen zur jüdischen Gemeinde in Winterswijk hat und die Johanna Reiss persönlich kennt, die Stadt gezeigt. Sie zeigte uns Häuser, in denen Bekannte oder Verwandte von Annie gelebt haben und den Bahnhof, von dem aus die Juden damals in die Konzentrationslager deportiert wurden.

Eine Sache gab es, die wir sehr traurig fanden. Frau Harris zeigte uns ein Denkmal, um das ein Halbkreis war, der 9 Steine zeigte. Es waren aber nicht irgendwelche Steine, sondern Gedenksteine. Auf den Gedenksteinen waren alle Namen aufgelistet, die damals in Winterswijk gestorben waren. Eine Sache war sehr erschreckend, und zwar, dass ein Kind noch nicht mal ein Jahr gelebt hatte und schon umgebracht wurde.

Es ist ein sehr trauriges und ernstzunehmendes Thema.

Maria Senft, Klasse 8a