Intercambio escolar: Chillán (Chile) vom 31.03. – 14.04.2016

19.04.2016

Y los días pasaron volando... - Zwei Wochen Chile-Austausch vergingen wie im Fluge. Am Donnerstag ist unsere Hittorf-Delegation wohlbehalten und um unzählige Erfahrungen und Erinnerungen reicher am Düsseldorfer Flughafen angekommen.

Dass sich die deutschen Austauschschüler und ihre chilenischen Gastfamilien in den letzten Tagen doch sehr nahe gekommen waren, machte der herzliche aber auch sehr tränenreiche Abschied am Busbahnhof Chilláns deutlich. Während der zwei Wochenenden in den Gastfamilien, vier Schultagen und drei Ausflügen hatten unsere SchülerInnen trotz der so knapp bemessenen Zeit, die Gelegenheit, einen umfassenden Einblick in die chilenische Kultur, Sprache, Landschaft und das Klima sowie das chilenische Schulsystem zu bekommen. Die Erfahrungen und Erlebnisse waren dabei so zahlreich wie auch unterschiedlich. Dass in den Schulen - übrigens mit einem regelmäßigen Schultag von 8.20 Uhr bis 17.40 Uhr - die Schuluniform Pflicht ist sowie eine strenge Absprache hinsichtlich des äußeren Erscheinungsbilds herrscht, war nur einer von vielen Aspekten, der im Vergleich der Schulsysteme auffiel. Das Liceo polivalente San Nicolás, dem auch ein Internat angeschlossen ist, unterrichtet nicht nur die gängigen Unterrichtsfächer (hier gab es wie erwartet zahlreiche Überschneidungen mit unserem Fächerkanon). In zahlreichen musischen und künstlerischen Vorführungen, etwa des chilenischen Volkstanzes Cueca, konnten sich unsere Schüler davon überzeugen, dass die Erhaltung der nationalen und volkstümlichen Bräuche und Rituale in San Nicolás groß geschrieben werden.

Neben zahlreicher kultureller Unterschiede im Essen, in der Kommunikation und in der Lebensweise in den Familien haben wir jedoch auch einige Gemeinsamkeiten, nicht nur auf der persönlichen Ebene, feststellen können. So ist die Region BíoBío ähnlich wie unser Ruhrgebiet vom Bergbau geprägt. Einen lebendigen Eindruck vom Leben der Minenarbeiter bekamen wir während unseres Ausflugs nach Lota, der auch auch einen kurzen Abstecher an den Pazifik beinhaltete. Ein weiterer Ausflug führte uns zu den Anden, wo wir nach einem Bad in den warmen und äußerst gesundheitsfördernden Thermalbädern in einer kleinen Wanderung Landschaft und Natur erkunden konnten. Ein Highlight war gewiss der - im Vorfeld von SchülerInnen und LehrerInnen kontrovers diskutierte - Ausflug in die ehemalige Colonia Dignidad (heute Villa Baviera), in der die ehemaligen Opfer der totalitären und gewalttätigen deutschen Sekte unter Paul Schäfer, deren Verbindungen zum früheren Diktator Pinochet und die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen auf dem Gebiet der Kolonie bis heute nicht aufgeklärt sind, heute Touristen bewirten. Im Zuge einer Erkundung des Terrains sowie intensiver Diskussionen mit den ehemaligen Bewohnern bekamen wir einen sehr umfangreichen und mit Sicherheit auch sehr exklusiven Einblick in diesen dunklen Teil der deutsch-chilenischen Geschichte, der auch Ideen zu möglichen Projekten und einer weiteren Zusammenarbeit generierte.

Am letzten Wochenende stand dann noch ein von den Gastfamilien organisiertes asado, ein typisch chilenisches Grillfest an, zu dem sich auch der Bürgermeister von San Nicolás sehen ließ, dessen Bekanntschaft wir schon einige Tage zuvor im Rahmen des offiziellen Empfangs im Rathaus Chilláns gemacht hatten. Dabei ließ nicht nur die Menge an Grillgut den Vergleich mit ähnlichen heimischen Traditionen zu.

Wir sind dankbar um die prägenden Eindrücke, die wir im Zuge unseres Austauschs sammeln konnten und freuen uns jetzt schon, die chilenische Delegation rund um den Initiator auf chilenischer Seite Bertram Buschmann und dessen Kollegin Ángeluz Oviedo im September an unserer Schule willkommen zu heißen und in unsere Welt einführen zu dürfen.

Camila y Victoria, María y Vivien, Johan y Felix, Francisca y Mauritz, Felix y Lina, Matías y Sabine, Daniela y Laura, Juan y Franka, Katherine y Hannah, Carlos y Tabitha, Herr Amendt und Frau Fiedler.

Tabitha: Ein besonders schönes Erlebnis in Chile war für mich die Freundlichkeit der Menschen. Wir wurden in unseren Gastfamilien sehr herzlich aufgenommen und mit allem versorgt, was wir brauchten. Natürlich sind die Menschen in Deutschland auch freundlich, aber in Chile wurden wir direkt in die Familiengemeinschaft aufgenommen und dieses Erlebnis finde ich sehr besonders“

Laura: Meine Erfahrungen in Chile waren sehr positiv, so dass ich am Ende gar nicht mehr weg wollte. Auch wenn Chile ganz anders als Deutschland ist, im Hinblick auf die Schule und die Häuser und die Umgebung, hat es mir sehr gefallen. Es war aufregend für mich, die Kultur und die sehr sympathischen und gastfreundlichen Familien kennenzulernen.

Felix: Die Zeit in Chile war für mich sehr erlebnisreich, vor allem aber sehr lehrhaft. Die Lebensumstände in Chile haben mir gezeigt, wie gut wir es hier in Deutschland eigentlich haben. Ich schätze nun vor allem die kleinen Dinge, die ich vorher als total normal empfunden habe.

Sabine: Für mich war es eine sehr spannende Erfahrung zu sehen, wie die Menschen in Chile leben und was es für Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt. Besonders die Landschaft mit den Anden, die man immer im Hintergrund sah, hat mich fasziniert. Besonders interessant und erschreckend zugleich fand ich den Tag in der Colonia Dignidad, der mir vor Augen geführt hat, was für schreckliche Dinge dort geschahen.