Hygienekonzept für die Sekundarstufe I

12.05.2020

Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte der Klassen 5 bis 9,

Liebe Schülerinnen und Schüler,

ergänzend zu meinen Hinweisen bezüglich der angekündigten Wiederaufnahme des Unterrichts für die Klassen 9 ab 18.05.2020 und die Klassen 5 bis 8 ab 26.05.2020 möchte ich Sie heute über das dafür notwendige Hygienekonzept informieren. Ergebnis dieser Vorsichtsmaßnahmen wird ein für die Schüler ungewohnter und zunächst vielleicht auch irritierender Schulbetrieb sein. Es wäre deshalb gut, wenn Sie alle Elemente unseres Konzept schon zuhause mit Ihrem Kind durchsprechen, damit es sich vorab ein Bild von dem „neuen“ Ablauf eines Hittorf-Schultages machen kann. Um dies zu unterstützen, habe ich auch einige Bilder in diese Email aufgenommen, anhand derer man sich z.B. schon einen Eindruck von den Räumlichkeiten machen kann.

Noch ein Hinweis: Die räumlichen Gegebenheiten in dem für die SI ausschließlich genutzten Neubau, aber auch das jüngere Alter der SI-Schüler erfordern ein etwas anderes Hygienekonzept, als Sie es möglicherweise von älteren Geschwisterkindern aus der Oberstufe kennen. Wesentliche Unterschiede sind zum Beispiel eine Maskenpflicht und die Auf-/Ab-Richtungsvorgaben in den beiden Treppenhäusern.

Trennung von SI und SII

Der Infektionsschutz macht es zunächst erforderlich, dass die SI und die SII entkoppelt werden, um eine Weitergabe des Virus zwischen diesen beiden Schülergruppen zu verhindern. Da die Oberstufe nach einem eigenen, auf Kooperationsvereinbarungen beruhenden Stundenplan arbeitet, würden sonst unsere SI-Schüler nach und nach mit allen rund 800 EF- und Q1-Schülern der Recklinghäuser Innenstadtgymnasien in Kontakt kommen. Deshalb findet der komplette SII-Unterricht zu den „üblichen“ Zeiten im Altbau statt, während die Schüler der Klassen 5 bis 9 zu „neuen“ Zeiten im Neubau beschult werden:

            08:30 – 10:00 Uhr      1./2. Stunde
            10:00 – 10:30 Uhr      1. große Pause
            10:30 – 12:00 Uhr      3./4. Stunde 
            12:00 – 12:30 Uhr      2. große Pause
            12:30 – 14:00 Uhr      5./6. Stunde

Außerdem sind sie auf die fünf festen Farbgruppen gelb, orange, rot, blau und grün aufgeteilt, die jeweils an anderen Tagen ins Hittorf-Gymnasium kommen:

Gruppe gelb
18.05.*, 20.05.*, 26.05., 09.06., 16.06.

Gruppe orange
27.05., 10.06., 17.06., 24.06.

Gruppe rot
28.05., 04.06., 18.06., 25.06.

Gruppe blau
19.05.*, 25.05.*, 03.06., 15.06., 22.06.

Gruppe grün
29.05., 05.06., 19.06., 23.06. 

An den mit * versehenen Terminen nehmen nur die Neuntklässler aus der jeweiligen Farbgruppe teil. Jeder Farbgruppe besteht aus zwei halben Jahrgangstufen. Es handelt sich jeweils nur um ca. 140 Schüler, aufgeteilt in 10 Lerngruppen. Damit ist die Anzahl möglicher Kontaktpersonen stark begrenzt. Dies dient dem Schutz Ihrer Kinder und Ihrer Familien.

Teilnahme am Schulunterricht

Der Schutz der eigenen Gesundheit, aber auch der Gesundheit anderer ist in unser oberstes Ziel! Wer nachweislich erkrankt ist oder COVID-19-typische Symptome hat, darf das Schulgelände nicht betreten. Wir erwarten, dass symptomatisch auffällige Schüler gar nicht erst in die Schule geschickt werden. Alle Schüler, die uns vor oder während des Schulbetriebs mit entsprechenden Symptomen auffallen, werden wir umgehend nach Hause senden.

Falls Sie unsicher bezüglich der typischen Symptome sind oder sich ganz allgemein über Spezifika der Erkrankung informieren wollen, kann ich Ihnen folgende Links ans Herz legen:

https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/covid-19/symptome-krankheitsverlauf/

https://www.kinderaerzte-im-netz.de/mediathek/corona-virus-information/

Wer an Vorerkrankungen mit dem Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs leidet, sucht frühzeitig die Rücksprache mit Ärzten und der Schulleitung. Das RKI und das MSB nennen als relevante Vorerkrankungen u.a.:

Therapiebedürftige Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. coronare Herzerkrankung, Bluthochdruck)

Erkrankungen der Lunge (z.B. COPD, Asthma bronchiale)

Chronische Lebererkrankungen

Nierenerkrankungen

Onkologische Erkrankungen

Diabetis mellitus

Geschwächtes Immunsystem (z.B. auf Grund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr beeinflussen und herabsetzen können, wie z.B. Cortison)

Es besteht dann zum Beispiel die Möglichkeit, ein Kind – zunächst bis zu den Sommerferien – komplett vom Schulbesuch zu beurlauben und weiterhin durch Distanzlernangebote zu beschulen. Rechtsgrundlage dafür ist Abschnitt II aus Schulmail 15: 

„Sofern Schülerinnen und Schüler in Bezug auf das Corona-Virus (COVID-19) relevante Vorerkrankungen haben, entscheiden die Eltern – gegebenenfalls nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt – ob für ihr Kind eine gesundheitliche Gefährdung durch den Schulbesuch entstehen könnte. In diesem Fall benachrichtigen die Eltern unverzüglich die Schule und teilen schriftlich mit, dass aufgrund einer Vorerkrankung eine gesundheitliche Gefährdung durch den Schulbesuch bei ihrem Kind grundsätzlich möglich ist. Die Art der Vorerkrankung braucht aus Gründen des Datenschutzes nicht angegeben zu werden. Bei volljährigen Schülerinnen und Schülern gelten die vorstehenden Ausführungen entsprechend. In der Folge entfällt die Pflicht zur Teilnahme am Präsenzunterricht. Diesen Schülerinnen und Schülern sollen Lernangebote für zu Hause gemacht werden (Lernen auf Distanz). Eine Teilnahme an Prüfungen ist für diese Schülerinnen und Schülern durch besondere Maßnahmen zu ermöglichen. So muss das Schulgebäude zu einer bestimmten Zeit einzeln oder durch einen gesonderten Eingang betreten werden können und erforderlichenfalls die Prüfung in einem eigenen Raum durchgeführt werden. Können diese Schutzmaßnahmen nicht sichergestellt werden, soll ein Nachholtermin unter dann geeigneten Bedingungen angeboten werden. Im Übrigen gelten die allgemeinen Regeln für das krankheitsbedingte Versäumen von Prüfungen.“

Uns liegen bereits einzelne Elternmitteilungen vor. Die Erprobungs- und Mittelstufenkoordinatorinnen werden Sie bei Bedarf eingehend beraten, damit der für Sie, Ihr Kind und Ihre Familie beste Weg gefunden werden kann.

Verhalten auf dem Schulgelände

Auf dem gesamten Schulgelände ist die Einhaltung eines Mindestabstandes von 2 Metern wichtig. Niemand darf eng in Gruppen zusammenstehen:

Wir wissen, dass dies u.a. einige Veränderungen für den Verlauf von großen Pausen mit sich bringt. Die Fachschaft Sport arbeitet deshalb an kontaktlosen und abstandswahrenden Bewegungsangeboten, die wir in den großen Pausen auf dem oberen Schulhof durchführen können.

Auf Händeschütteln, Drücken, Umarmen, … muss leider verzichtet werden. Gerade für das Wiedersehen nach einer möglicherweise längeren coronabedingten Trennung kann dies ungewohnt sein und verlangt von Ihrem Kind auch einige Selbstbeherrschung. Es gibt aber viele Möglichkeiten für herzliches und freundschaftliches Verhalten auch ohne körperlichen Kontakt. Vielleicht kann es jüngeren Schülern helfen, wenn Sie diese Situation einmal zuhause vorbesprechen. Im Internet kann man die eine oder andere Idee finden, die auch Kinder „cool“ finden, z.B. hier:

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/coronavirus-zeiten-alternative-begruessungsrituale-ohne-handschlag-16680312.html

Verhalten im Neubau

Im vorderen Treppenhaus des Neubaus gibt es nur eine Richtung: aufwärts! Im hinteren Treppenhaus geht es nur abwärts. Durch Aushänge

 

an den entsprechenden Stellen wird ständig daran erinnert, denn bei einem gegenläufigen Schülerstrom würde es sonst schnell zu unerwünschten Kontakten kommen. 

Auf den Fluren im 1. und 2. Stock herrscht Rechtsverkehr:

Durch ein dezente, eindeutige und rutschhemmende Mittelmarkierung unterstützen wir alle Schüler und Lehrer bei der Umsetzung dieser Regeln in den engen Gängen des Neubaus. Absperrungen mit Warnbaken o.ä., wie Sie sie eventuell aus anderen Schulen in den Medien gesehen haben, wird es am Hittorf aber nicht geben. Nach Einschätzung der Schulleitung widersprechen sie nicht nur dem Flucht- und Brandschutzerfordernissen, sondern auch dem Entwicklungsstand und der Reife der bei uns beschulten Kinder und Jugendlichen.

Bei Engstellen (z.B. Eingangsbereiche, vor den Toiletten, in den Stichgängen zu den Schließfächern) verhalten sich alle rücksichtsvoll und warten ggf. bis „der Weg frei“ ist:

 

Die großen Pausen sind auch deshalb mit 30 Minuten Dauer angesetzt worden, um in solchen Situationen genügend Zeit zu haben. Niemand quetscht sind durch eine Engstelle, drängelt oder schubst.

Sitzordnung in den Räumen

Im Neubau werden die Räume 101, 103, 105, 106, 107 sowie 201, 203, 205, 206, 207 für unterrichtliche Zwecke verwendet. Alle Räume wurden von uns mit 16 Schülereinzeltischen so eingerichtet, dass der aus Infektionsschutzerwägungen notwendige Mindestabstand von 1,50 Metern übertroffen wird:

Beim Umstellen der neuen Räume wurden alle dort eventuell am 13.03. noch zurückgelassenen persönlichen oder zu der Klasse gehörenden Gegenstände entfernt und in einem abgeschlossenen Raum gesichert. 

Der Neubau ist von 08:00 bis 14:30 Uhr geöffnet und auch alle Unterrichtsräume sind dann bereits zugänglich. Um Gruppenbildung zu vermeiden, gehen alle Schüler nach und nach über das vordere Treppenhaus und die Gänge zu ihren Räumen. Zu den Pausen und nach Unterrichtsschluss wird das Gebäude nach und nach wieder über das hintere Treppenhaus verlassen. Beim Betreten eines Raumes setzt man sich an denjenigen freien Tisch, der am weitesten von der Tür entfernt ist. So füllt sich der Raum in Richtung Tür. Nach Unterrichtsschluss wird er in umgekehrter Reihenfolge wieder verlassen, d.h. die in Türnähe Sitzenden gehen zuerst.

Die jeweilige Lerngruppe bleibt den ganzen Schultag über in dem zugewiesenen Raum und jeder sitzt alle sechs Unterrichtsstunden lang an dem einmal eingenommen Sitzplatz, so dass keine Zwischenreinigung erforderlich ist. Die Sitzordnung wird vom ersten Lehrer des Tages dokumentiert, z.B. durch ein Foto, so dass im Bedarfsfall eine Nachverfolgung von Sitznachbarschaften möglich ist. 

In den 30-minütigen Pausen (und ggf. auch zwischendurch) ist es trotz der weiten Sitzabstände wichtig, ausreichend zu lüften. Das hat vor allem mit der sog. Aerosolbildung zu tun. Aerosole sind feinste, ggf. auch mit Viren belastete Wassertröpfchen, die sich mit der Zeit in der Luft geschlossener Räume anreichern können, da sie aufgrund des sehr geringen Gewichts nur äußerst langsam zu Boden sinken. Wir erinnern Lehrer und Schüler gleichermaßen an das Lüften, indem wir in allen zehn Räumen dieses Schild ausgehängt haben:

 

Maskenpflicht

Im gesamten Neubau besteht Maskenpflicht. Sie ist trotz aller Vorkehrungen aufgrund des jungen Alters der Schüler erforderlich, um auch bei situativen und unbeabsichtigten Abstandsunterschreitungen die Infektionsschutzanforderungen sicherzustellen. Erst am Sitzplatz wird die Maske abgenommen und dann sicher verwahrt, z.B. in einer mitgebrachten Plastiktüte. Das reine Auf-den-Tisch-legen bietet sich nicht an, da die Maske dann leicht herunterfallen kann, sobald mit Büchern oder Heften gearbeitet wird. Lehrkräfte gehen bei der Maskennutzung mit gutem Beispiel voran. Auch die Maskenpflicht wird in einem von uns gestalteten Plakat aufgegriffen:

 

Für Kinder, die einmal ihre Maske zuhause vergessen, haben wir in sehr begrenztem Umfang Einmal-Mund-Nasen-Schutz vorrätig. Prinzipiell gehen wir aber davon aus, dass ein Mund-Nasen-Schutz, ein Bandana oder eine selbstgenähte Behelfsmaske von zuhause mitgegeben und dort auch für den nächsten Schultag gereinigt wird. Gut aufbereitete Informationen zum Herstellen, Aufsetzen und Reinigen von Masken finden Sie z.B. hier:

https://www.quarks.de/gesellschaft/wissenschaft/was-man-ueber-schutzmasken-in-zeiten-von-corona-wissen-muss/

Toiletten und Waschgelegenheiten

Im Neubau stehen die Toiletten im 1. und 2. OG zur Verfügung. Zusätzlich sind auch die beiden Außentoiletten in der Nähe der Mensa geöffnet. Alle WC-Anlagen werden regelmäßig gereinigt. An den Waschbecken der WC-Anlagen und auch in allen Räumen stehen Seife und Einmalhandtücher. Jeder Lehrer bringt Desinfektionsmittel mit in den Unterricht, falls dieses zusätzlich benötigt wird. In den 30-minütigen großen Pause besteht so viel Zeit für den Toilettengang, dass ein Gedränge vor oder gar in den WC-Anlagen nicht erforderlich ist.

Persönliche Hygiene

Um Viren nicht an andere weiterzugeben oder sich selber mit anhaftenden Viren zu infizieren, werden die Hände häufig gewaschen:

  • nach Betreten des Schulgeländes,
  • nach jedem Toilettengang, 
  • nach jedem Naseputzen, 
  • nach jedem Kontakt mit Abfall sowie
  • vor dem Essen mitgebrachter Speisen in den Pausen. 

Die Hände sollen dabei von allen Seiten gründlich benetzt werden, die Einwirkzeit der Seife soll 20-30 Sekunden nicht unterschreiten. 

Husten und Niesen erfolgt nicht in die Hand, sondern in die Armbeuge oder in ein Papiertaschentuch. Dabei dreht man sich möglichst weit von anderen weg. Taschentücher werden nur einmal verwendet und dann sofort im Mülleimer entsorgt. Gläser, Flaschen, Löffel, aber auch Stifte und Bücher werden nicht gemeinsam benutzt. Jacken, Taschen o.ä. werden am Sitzplatz gelagert.

An verschiedenen Stellen des Schulgebäudes haben wir dazu schon deutlich vor den Schulschließungen am 13.03. Informationsposter mit den „10 wichtigsten Hygienetipps“ ausgehängt. Sie wurden von mir in zwei Lautsprecherdurchsagen ausführlich erläutert und bestimmt auch in den einzelnen Klassen besprochen. Auch wenn sie den Schülern deshalb prinzipiell bekannt sind, ist es sicher nicht verkehrt, alle Punkte noch einmal zuhause durchzugehen. Das in der Schule verwendet Poster finden sie hier zum Download:

https://www.infektionsschutz.de/mediathek/infografiken.html#c9666

Seit damals sind aber auch viele weitere, teilweise noch kindgerechtere Informationsmaterialien von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung veröffentlicht worden. Vielleicht haben Sie Interesse an einem Blick in die dortige Mediathek:

https://www.infektionsschutz.de/mediathek.html

Mir ist bewusst, dass dies viele Informationen und Regelungen sind. Sie helfen uns sehr, wenn Sie diese zuhause aufmerksam mit Ihren Kindern durchgehen. Informationen sind für Kinder eine wichtige Hilfe in der aktuellen Krisensituation, denn Wissen macht sie im Umgang mit den Herausforderungen umsichtiger, abgeklärter und weniger angstvoll. 

In einem öffentlichen Gebäude mit immer noch vielen jüngeren Menschen bedarf es natürlich anderer Regeln als im häuslichen Umfeld. Wenn jeder bei deren Umsetzung mithilft, können alle den Schultag mit einem Gefühl der Sicherheit erleben und sich gut auf das Lernen konzentrieren. Wir am Hittorf halten nämlich auch in der Corona-Zeit zusammen!

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Jentsch, OStD