Umgeben von Kiefern, Fichten, Birken und noch immer zugefrorenen Seen erfährt die Hittorfer Austauschgruppe sofort, was das ländliche Leben im finnischen Urjala ausmacht: Ruhe. Nur ab und an wird die ungewohnte, aber erholsame Atmosphäre für die Hittorfer durch das Knirschen eines langsam vorbeifahrenden Autos auf dem vom langen finnischen Winter noch liegengeblieben Splitt unterbrochen. Danach hört man wieder nur die ruhigen Geräusche der idyllischen Natur. Selbst in der finnischen Partnerschule in Urjala ist es außergewöhnlich ruhig: Auf Socken huschen Lernende und Lehrende ruhig durch das moderne Schulgebäude, Straßenschuhe sind verboten.
Ein größtmöglicher Kontrast: Auf der einen Seite das städtische, vielfältige und laute Leben im Ruhrgebiet und auf der anderen Seite das ländliche, naturverbundene und ruhige Leben im finnischen Urjala. Aber gerade diese Gegensätze machen die europäische Schulkooperation zwischen dem Väinö Linnan Lukio in Urjala und dem Hittorf-Gymnasium aus.
Bereits zum zweiten Mal fand ein deutsch-finnischer Schüleraustausch zwischen beiden Schulen im Rahmen eines Erasmus+ Programms statt. Neben des Kennenlernens des südlichen Finnlands mit Helsinki, Turku und Tampere und sogar der estnischen Hauptstadt Tallinn vergleichen die Schülerinnen und Schüler in einem schuljahresbegleitenden Projekt die städtische und ländliche Entwicklung an beiden Schulstandorten miteinander. Hieraus entstehen lehrreiche, abwechslungsreiche und spannende Geocaching Touren in Recklinghausen und in Urjala, mit denen man künftig spielerisch die beiden Städte in den Bereichen Geschichte, Kultur, Sport, Sehnswürdigkeiten und Zukunftsperspektiven vor Ort erkunden und sich so auf die Suche der insgesamt zehn versteckten Geocachingboxen eigenständig begeben kann.
Diese europäische Zusammenarbeit zwischen beiden Schulen soll aber auch das gegenseitige Miteinander fördern. Alle Schülerinnen und Schüler wurden sowohl im Dezember in Recklinghausen als auch in der vergangenen Woche in Urjala in Gastfamilien untergebracht, um das gegenseitige Alltagsleben zu erleben. Hieraus soll der europäische Geist erwachsen, dass man sich trotz der geographischen Entfernung von ca. 1.500 km in vielen Lebensbereichen, Interessen und Ansichten vielfach so nah wie in einer finnischen Sauna ist.
Wer künftig auch mal nach Finnland reisen möchte, kann sich bei Herrn Kammann über unsere kommende Oberstufenprojekte mit der Väinö Linnan Lukio in Urjala informieren.