Straßenfußball-WM: Dramatik bis zum Schluss - und Jubel in weiter Ferne

27.04.2014

Die Endrunde der Straßenfußball-WM hatte noch einmal alles zu bieten, was den Fußball so besonders macht. Zunächst sorgte das Wetter mit Sonne, Regenschauern und teils starkem Wind für Abwechslung, doch ließ sich keine der Mannschaften davon abhalten, auf und neben dem Platz für eine tolle Stimmung zu sorgen, und auch die Cheerleader trotzten zwischen jedem Spiel den ungünstigen Verhältnissen. Die Erwartungen vor den Finalspielen waren sehr verschieden. Während sich einige Aktive vor allem auf ein weiteres Spiel mit WM-Atmosphäre freuten, fierberten viele dem Sieg mit ihrer Klasse entgegen. Dabei zeigte sich erneut, wie ausgeglichen die Mannschaftsstärken verteilt waren. So gab es direkt im Spiel um Platz 9 nach regulärer Spielzeit ein packendes 2:2 zwischen Brasilien und Kenia. Da auch nach Regelpunkten ein Unentschieden zu Buche stand, musste das erste 7m-Schießen eine Entscheidung herbeiführen. Kenia hatte dabei den goldenen Schuss und Brasilien begnügte sich mit dem 10. und letzten Platz. Bemerkenswert war, wie konsequent die Klasse in allen Turnierspielen für eine ausgeglichene Spielzeit aller Aktiven gesorgt und bei jedem Spiel bis zum Schluss alles gegeben hatte. Auch das nächste Aufeinandertreffen musste vom Punkt entschieden werden, hier war Ruanda gegen Deutschland die glücklichere Mannschaft. Das Spiel um Platz 5 beendete das im gesamten Turnierverlauf sehr stark kombinierende Palästina als Sieger. Aufgrund der 3 Siegpunkte wirkten sich die Regelpunkte nicht mehr entscheidend aus. Das war im Kampf um den "Platz auf dem Treppchen" ganz anders. Kambodscha und Chile hatten sich torlos getrennt, doch bekam Kambodscha aufgrund der Regelpunkte den dritten Platz zugesprochen. Trotz langer Diskussion kam es hier nicht zum 7m-Schießen. Dies sollte es dann aber im großen Finalspiel geben. Indien und Israel hatten während der mitreißenden 13-minütigen Spielzeit jeweils nur die Latte getroffen, sodass auch der Weltmeister vom Punkt gesucht wurde. Während die ersten vier Schützen mithilfe von Pfosten und 'Torlinientechnik' allesamt trafen, bedeutete ein Fehlschuss auf Seiten Israels das Ende der Titelträume. Die Klasse 6a dagegen feierte ausgelassen ihr Land Indien - gemeinsam mit Mitschülern, Lehrern und Eltern. Ob die Originalleibchen aus Indien sowie die Thematisierung des Landes im Unterricht mit einer 'echten' Inderin den Weg geebnet hatten? Spekulation - doch sicher ist, dass die Nachricht vom Triumph in Windeseile den Weg zu indischen Freunden machte, die mitgefiebert und gebannt darauf gewartet hatten. Und die Spielweise in Zukunft auch ausprobieren möchten...  

Die Siegerehrung steht ganz im Zeichen aller Klassen, auch der zuschauenden älteren Jahrgänge, denn die große Begeisterung aller Beteiligten war der Mittelpunkt der Turnierwoche. Gemeinsame Einigungen, das Lösen strittiger Situation und das Austauschen verschiedener Meinungen, all´ das hat die Spielweise zudem bewusst provoziert. Auch wenn Diskussionen nicht immer harmonisch endeten, Entscheidungen manchmal schwer zu akzeptieren waren - die Auseinandersetzung mit dem Fairplay-Gedanken war auf und neben dem Platz stets sichtbar. Und dass Indien von 5 Spielen keines verloren hat, zeigt, dass auch bei dieser Spielweise der Beste gewinnen soll - aber fair! Die Teamer der Jahrgänge 7-9, die ihre erste Turnierdurchführung souverän gemeistert haben, werden die Eindrücke u.a. in Form eines Videos Ende Mai mit nach Stuttgart zum nationalen KICKFAIR-Treffen mitnehmen, um von den Erlebnissen am Hittorf zu berichten. Auch dort wird um WM-Punkte für die globale Tabelle gespielt und an einer gemeinsamen Botschaft für das Gastgeberland Brasilien gearbeitet, wo die globale WM aller Projektpartner von KICKFAIR dann während der 'richtigen' Weltmeisterschaft beendet wird. Welches Land am Ende den Pokal in den Händen hält, ist unvorhersehbar, doch die Frage nach der Plazierung wird weit weniger interessant, spannend und begeistert beantwortet werden als die Frage: Wie waren deine zweieinhalb Wochen am Hittorf?

 

weitere Infos zu KICKFAIR hier und auf Facebook