„Nur aus Geschichte können wir lernen!“ – Der Zeitzeuge Sally Perel berichtet über seine Zeit als Jude im Nationalsozialismus

25.06.2019

Am 19. Juni 2019 hat sich der 94-jährige Zeitzeuge Sally Perel die Zeit genommen, unserer Stufe 9 von seinen Erlebnissen als getarnter Jude im Zweiten Weltkrieg zu berichten. Herr Perel macht solche jährlichen Besuche in Recklinghausen seit 2010, obwohl er heutzutage in Israel lebt. Er sieht sich selbst oftmals in der Rolle eines Geschichtslehrers, da ein Zeitzeuge, wie er, lebendige Geschichte ist. Dies wird auch in seiner Autobiografie „Ich war Hitlerjunge Salomon“ und dem Film zum Buch deutlich. Der Film gewann einen Golden Globe und war für einen Oscar nominiert.

Herr Perel berichtete den Schülerinnen und Schülern von seiner Kindheit in Deutschland, seiner Familie, seiner Zeit im Internat der Hitlerjugend und vor allem von seiner seelischen Qual, seiner inneren Zerrissenheit. Durch das Führen eines Doppellebens, entstanden zwei Seelen in seinem Körper, die eines Juden und die eines Hitlerjungen, welche bis zum heutigen Tag bestehen. Er selbst war überrascht, wie überzeugend die Nationalsozialisten sein konnten. Sie versicherten der deutschen Jugend, sie „gehörten zur ersterwählten Klasse/Rasse“. Die Jugend war sehr leichtgläubig und vertraute auf diese Aussage, auch er. Allerdings verlor Sally Perel dabei nie sich selbst. Auch wenn die Nazis unglaublich großes Überzeugungsvermögen hatten, glaubte er nie, dass, wie sie sagten, der Jude genau wie Satan wäre. Auch als er Selbsthass gegen sein jüdisches Dasein entwickelte, wusste er, Satan war er ganz sicher nicht. Für ihn ist heute klar, die Nazis versagten in jeder möglichen Menschenliebe. Sie erzogen ihre Kinder und die Jugend stattdessen zu Hass und auf Hass folgen Verbrechen.

In der heutigen Zeit hofft Herr Perel darauf, dass unsere Jugend deutlich kritischer denkt und die Wahrheit über den Zweiten Weltkrieg, besonders den Holocaust, am Leben hält. Solch ein Schrecken, wie in Auschwitz, das für ihn die Verkörperung der Apokalypse ist, sollte nie wieder möglich sein. Stattdessen sollte Wert auf Verständnis und Vertrauen gelegt werden.

Für eine genaue Erzählung seines Lebens und seiner Erfahrungen, gibt er selbst den Tipp, den Film zu schauen und/oder sein Buch zu lesen.

Für uns war diese Begegnung mit diesem Zeitzeugen sehr beeindruckend und hat uns sicher zum Nachdenken bewegt.

Von Monique Terheyden (9d)